Routinen auflösen durch Perspektivwechsel
13. Mai 2018Pendeln: Sie entscheiden, ob Frust oder Freude
10. Juni 2018„Wie soll ich das nur schaffen?“ Der Urlaub am Meer ist vorbei, doch schon der erste Blick auf den Schreibtisch und ins E-Mail-Postfach lassen die Erholung schnell dahinschmelzen. Der Berg ist riesig, schier unüberwindbar und die gute Laune weicht dem Frust vor dem mühsamen Aufstieg. Nun, es ist alles eine Frage vom richtigen Zeitmanagement.
Doch diesen Gipfel können Sie erklimmen! Ja, Sie! Was aussichtslos erscheint, ist es nur in den seltensten Fällen. Es kommt nämlich auf Ihre Einstellung und Ihre Taktik an, wie Sie mit diesem Arbeitsmonster umgehen.
Vorsicht vor der „Grummelspirale“
Ich habe es selbst erlebt – nicht mit dem Arbeitsberg, sondern dem in Kärnten. Im Juli war ich dort mit Familie und Freunden. Wir hatten eine Wandertour geplant. Einen Teil der Strecke kannte ich schon und war daher frohen Mutes. Das währte allerdings nicht lang: Da stand ich nun vor diesem riesigen Berg und hatte keine Lust auf den beschwerlichen Aufstieg. Mein Mann versprach mir, dass es nicht nur steil bergauf ginge, sondern es auch Wiesen und herrliche Ausblicke gäbe. Die Tour würde toll werden. Also bin ich eben hochgestapft.
Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn meine Laune wurde von Schritt zu Schritt schlechter. Missmutig, ohne Pause zu machen, quälte ich mich diese Steigungen hinauf, schaute nicht nach rechts und nicht nach links. Lieber fluchte ich und stapfte hinter meiner Familie hinterher. Meine negative Stimmung hielt mich eisern im Griff und der Aufstieg war viel anstrengender, als erwartet.
Auch als ich dann endlich am Gipfel war, kam keine Freude auf. Wie auch? Ich hatte schließlich die letzten Stunden nur gegrummelt. Wie bei einer Spirale, habe ich mich da so richtig reingesteigert.
Den Arbeitsberg häppchenweise angehen
Für dieses negative Erleben ist oft die eigene Erwartungshaltung verantwortlich. Das kennen Sie sicher auch: Sie kommen aus dem Urlaub, dachten ein Kollege hätte Sie vertreten und entlastet, stehen aber vor einem überquellenden Schreibtisch. Dann Ihre Energie auf die Enttäuschung zu verschwenden und macht den Arbeitsberg nur noch unbesiegbarer. In diesem Moment brauchen Sie all Ihre Kraft, um den Berg möglichst gut gelaunt und konstruktiv abzuarbeiten.
Am besten funktioniert das, wenn Sie ihn häppchenweise abflachen, indem Sie Prioritäten setzen. Nehmen Sie sich 15 Minuten Zeit, um alle Aufgaben zu sichten. Die dringenden Aufgaben, die nur Sie übernehmen können, erledigen Sie sofort. Danach jene, die Sie schnell innerhalb von ein bis zwei Minuten wegschaffen können. Und gibt es nicht auch Dinge, die Sie zurückspielen oder delegieren können? Dann ran, der Berg wird zusehends flacher. Manche Aufgaben gehören auch einfach in den Papierkorb, das sollten Sie sich ruhig trauen.
Sie glauben, das dürfen Sie nicht? Hand aufs Herz: Das erlauben Sie sich doch bereits. Es gibt immer eine Reihe unerledigter Aufgaben, die Sie glauben lassen „Ich mache nicht genug.“ Und viele dieser Aufgaben werden nie erledigt. Die landen bereits heute im Papierkorb. Häufig sind das aber die eigentlich wichtigen Aufgaben. Also: fassen Sie sich ein Herz und trauen sich! Und erst ganz zuletzt, wenn der Berg nur noch eine Bodenwelle ist, nehmen Sie sich die Aufgaben vor, die für andere wichtig sind.
Kernaufgaben erledigen nicht vergessen
Sie machen das genau andersherum? Dann sind Sie in bester Gesellschaft. Die meisten Berufstätigen, die ich kenne, arbeiten nämlich zuerst die Aufgaben ab, die ihnen der Chef oder die Kollegen auf den Tisch gelegt haben. Und die Kernaufgaben – also die, die sie sich selbst ausgesucht haben, wofür sie ihre Stelle angetreten haben – bleiben liegen. Dann stellt sich am Feierabend oft das Gefühl ein: Was habe ich den ganzen Tag eigentlich gemacht? Die Unzufriedenheit wächst.
Schließlich will ein Vertriebler Kundenwünsche erfüllen und nicht den Tag mit Administration, internen Mails oder Reklamationen verbringen.
Sie haben es in der Hand: Verputzen Sie erst die Häppchen, die Ihnen gut schmecken. Auch als Angestellter sind Sie in gewissem Umfang in der Lage, Ihre Arbeit zu steuern und zu priorisieren. Achten Sie darauf, Ihren Job zu erledigen, nicht den der anderen und die Themen zu erledigen, die Ihnen das Gefühl geben, Ihre Arbeit gut zu machen und produktiv zu sein. Trauen Sie sich ruhig, auf dieses Könntest-du-mal-eben mit einem klaren Nein zu antworten. Und wenn Sie dann noch anhängen: „Später vielleicht“, bleiben Sie dabei auch noch freundlich.