Nie mehr überfordert: So kommen Sie dem Stress zuvor
5. August 2018Angst frisst Karriere? Meine Erfahrung als Karriere Coach
2. September 2018Sie spielen also mit dem Gedanken über die Selbständigkeit. Freiberufler zu sein. Ihr eigener Chef zu sein. Und Sie haben auch eine Geschäftsidee. – Jetzt habe ich zwei Impulse für Sie.
Der erste: Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich! Ich finde, selbstständig zu sein, ist eine fantastische Chance.
Der zweite: Wollen Sie das wirklich? Sind Sie sich sicher? Mit allen Konsequenzen? Haben Sie sich das gut überlegt?
Sie werden sich das genau dann gut überlegt haben, wenn Sie die vier wichtigsten Fragen für sich beantwortet haben: Die vier unternehmerischen W-Fragen.
Die Wurzel Ihres Erfolgs
Die meisten starten mit einer großartigen Idee oder sogar einer persönlichen Vision in die Selbstständigkeit. Sie versprechen sich von diesem Schritt nicht nur persönliche Freiheit und Unabhängigkeit für sich selbst, sondern natürlich wollen sie auch einen besonderen Mehrwert für ihre Kunden schaffen. Und ja, selbstverständlich wollen sie auch wirtschaftlich erfolgreich sein.
Um erfolgreich zu sein, müssen Sie von dem, was Sie tun, absolut überzeugt sein. Aber es gehört noch mehr dazu. Wenn Sie selbstständig oder freiberuflich arbeiten, sind Sie das Unternehmen. Sie erbringen nicht nur die versprochene Leistung, sondern Sie verkörpern Ihre Idee nach außen. Ihre Reputation bedingt Ihren Erfolg – und hängt ausschließlich von Ihnen und Ihrer Kommunikation in allen Facetten ab.
Wenn Sie das lesen, gehen Ihre Gedanken nun automatisch in Richtung Außenauftritt, Marketing, Produkte, Vertriebswege, Social Media, Preise, Umsätze etc. – nachvollziehbar. Das alles ist natürlich wichtig! Aber in der Selbstständigkeit geht es um mehr als nur um wirtschaftliche und unternehmerische Aspekte. Es geht um SIE. Mit der Selbständigkeit sind Sie nämlich untrennbar Privatperson und Unternehmen in Personalunion.
Das heißt, Sie müssen nicht nur gute Leistungen bringen und diese gut verkaufen. Sie müssen außerdem dafür sorgen, dass Ihr erfolgreiches Business zu Ihnen und Ihrem Leben passt. Denn wenn Sie selbstständig sind, können Sie nicht einfach kündigen, wenn es für Sie nicht passt.
Selbstständigkeit – mit gutem Grund!
Es muss also passen. Das wird es allerdings nur dann, wenn Sie genau wissen, WARUM Sie Ihr Business selbstständig betreiben wollen. Das ist die erste W-Frage.
Die Warum-Frage fragt nach dem Grund: Was ist der Grund, warum Sie freiberuflich oder selbstständig arbeiten wollen? Welche Lebensumstände, welche ausgesprochenen oder insgeheimen Wünsche, welche Sehnsüchte oder auch Defizitgefühle haben zu dieser Entscheidung geführt? Was treibt Sie an?
Häufig habe ich Frauen als Klienten, die sich selbstständig machen, um Beruf und Kinder zeitlich unter einen Hut zu bringen. Gut, das ist ein Grund.
Oft gibt es mehr als nur ein Warum. Manchmal führt zum Beispiel die (drohende) Arbeitslosigkeit zu der Entscheidung, selbstständig sein zu wollen. Vielleicht der der Wunsch, es einfach anders und besser zu machen. Der Wunsch, sein eigener Chef zu sein – ergo: Keinen Chef mehr über sich zu haben. Oder auch der Wunsch, mehr Geld zu verdienen als zuvor.
Das ist alles legitim. Um Ihre Gründe zu erforschen, müssen Sie vor allem ehrlich zu sich selbst sein. Sie müssen sich Klarheit verschaffen, wer Sie sind und was Sie persönlich brauchen, um ein erfülltes Leben führen zu können. Welche Umstände machen Sie glücklich? Wann geht Ihnen die Arbeit leicht von der Hand? Was genau sind Ihre Fähigkeiten und Talente? Wo liegt Ihr wahres Potenzial? Welche Werte sind Ihnen am wichtigsten? Wie lauten Ihre persönlichen Ziele? Welche Wünsche hegen Sie?
Und das hat dann jeweils Konsequenzen. Wenn Sie beispielsweise kreativ sind, Ihnen aber Buchhaltung schwerfällt – nun, dann finden Sie jemanden, der Ihre Buchhaltung gerne übernimmt! Auch die Rahmenbedingungen Ihres Lebens spielen eine große Rolle. Wenn Sie zum Beispiel nicht ständig unterwegs sein können oder wollen, dann bauen Sie Ihr Geschäftsmodell so, dass Reisen nicht erforderlich sind, oder Sie finden jemanden, der das für Sie übernimmt. Und wenn Sie nicht ununterbrochen erreichbar sein können oder wollen, dann werden Sie auch dafür eine Lösung finden.
Lösungen finden Sie aber nur, wenn Sie Ihre Gründe sehr genau kennen!
Für diesen Schritt sollten Sie sich genügend Zeit nehmen. Wenn es Ihnen hier an Klarheit fehlt, wird Sie das später einholen und zu Unzufriedenheit und Stress führen.
Um was geht’s eigentlich?
Die zweite zentrale Frage ist WOZU? Erstaunlicherweise wird das oft vergessen oder mit dem Warum verquickt. Es ist aber eine ganz andere und nicht minder wichtige Frage. Nämlich nicht die Frage nach dem Grund, sondern nach dem Zweck!
Zu welchem Zweck betreiben Sie Ihr Business selbstständig? Mit welcher Absicht? Welche Ziele wollen Sie mit der Selbständigkeit erreichen? Was wollen Sie bewirken? Und was soll durch Sie anders werden?
Die Wozu-Frage zwingt Sie dazu, zielgerichtet nach vorne zu schauen. Welche Vision wollen Sie umsetzen – für Ihre Kunden und für sich persönlich? Dieses Wozu bildet die Grundlage Ihres Geschäftsmodells. Denn nur wenn Sie genau den Zweck und damit auch Ihre Positionierung kennen, können Sie alles Weitere darauf aufbauen.
Unterschätzen Sie bitte diese Fragestellung nicht!
Denn sie führt Sie geradewegs zur dritten Frage: Zum WAS. Was genau tun Sie, um Ihre Vision umzusetzen? Was wollen Sie Ihren Kunden anbieten? Welches Produkt bzw. die Leistung? Was ist der Nutzen, den Ihre Kunden aus Ihrem Angebot haben? Wie ist der Weg, auf dem Sie Ihre Kunden erreichen? Was ist Ihr erwarteter Umsatz? Wie hoch sind die erwarteten Kosten? Was ist also der prognostizierte Gewinn?
Beim Was geht es um die Fakten. Um das Produkt und die Betriebswirtschaft. Hier können Sie Ihren Ideen freien Lauf lassen.
Geben Sie dem Inhalt eine Form!
Die vierte Leitfrage ist dann die Frage, die häufig viel zu früh gestellt wird, die Sie aber erst vernünftig beantworten können, wenn Sie das Warum, das Wozu und das Was kennen. Die Frage lautet: WIE?
Wie werden Sie all das umsetzen? Auf welchem Weg genau bringen Sie Ihre Ideen auf die Straße? Wie gestalten Sie Ihre Produkte? Und wie hoch ist der Preis? Wie sprechen Sie Ihre Kunden an? Mit welchen Marketing Strategien? Und wie gestalten Sie Ihre Arbeitsabläufe? Wie … – an dieser Stelle muss ich meine Klienten durchaus mal etwas bremsen.
Mit viel Begeisterung soll nämlich häufig alles auf einmal umgesetzt werden. Und das dann noch so perfekt wie möglich. Das würde aber in der Regel in der Überforderung enden oder dazu führen, dass Sie nie wirklich anfangen können, selbstständig zu sein. Denn: Vergessen Sie die persönlichen Rahmenbedingungen, Werte, Wünsche und Ziele nicht. Genau an dieser Stelle, durch das Wie, können Sie das alles mit Ihrer Selbständigkeit in Einklang bringen. Damit Sie nicht in das Hamsterrad eines Selbstständigen geraten: Sie machen alles SELBST und das STÄNDIG.
Ihr Masterplan für die Selbständigkeit: wie mache ich mich selbständig?
Wenn Sie alle vier unternehmerischen W-Fragen für sich ehrlich und ausführlich beantwortet haben, steht Ihr persönlicher Masterplan für Ihre erfolgreiche Freiberuflichkeit oder Selbstständigkeit!
Am besten klappt es, wenn Sie sich die Fragen genau in dieser Reihenfolge – Warum, Wozu, Was und Wie – Stück für Stück in einem aufeinander aufbauenden, strukturierten Prozess beantworten. Dann macht es auch Spaß und setzt ungeahnte Ideen frei! Sie werden dabei erleben, wie Sie Ihrem Traum, selbstständig durchzustarten, Stück für Stück näher kommen.
Viel Freude wünsche ich Ihnen dabei. Und viel Erfolg für Ihre Selbständigkeit!