Zeitmanagement: wie Sie aus Zwangspausen das Beste herausholen
25. November 2018Die Angst ist ein guter Beifahrer – wenn Sie wollen!
22. Dezember 2018Manchmal kommt es mir so vor, als wäre Höflichkeit heutzutage eine zu vernachlässigende Tugend. Etwas, das viele Menschen herauskramen, wenn es ihnen gerade passt. Kein Must-have, bestenfalls noch ein Nice-to-have.
Ich höre manchmal so Sätze wie: „Hör mal Kerstin, du fährst doch sowieso. Da kannst du unseren Sohn mitnehmen. Wir holen ihn dann in zwei Stunden bei euch Zuhause ab.“
Danach fühlte ich mich ein bisschen so, als hätte mich das Auto überfahren, das ich eigentlich lenken sollte. Baff und sprachlos. Bevor langsam die Wut in mir hochkam. Meine Gedanken kreisten von „Boah, das glaub ich jetzt nicht“ über „Wie unverschämt, die fragt nicht mal“ bis „Grundsätzlich ist das ja kein Problem, aber …“.
Wie reagieren Sie in solchen Situationen?
Stoppt den Trend zur Selbstverständlichkeit!
Also mir geht dieser Trend zur Selbstverständlichkeit mächtig gegen den Strich! Von Höflichkeit keine Spur, werden Dinge einfach eingefordert. Und Fragesätze braucht wohl heutzutage keiner mehr, wenn doch Aussagesätze scheinbar schneller zum Ziel führen.
In solchen Momenten ploppt mein innerliches Stoppschild mit der Aufschrift „nicht mit mir!“ auf.
Und es wirkt: Einmal mit Nachdruck „Stopp!“ rufen, bevor Sie die Situation immer wieder über sich ergehen lassen und sich letztlich daran aufreiben. Selbst wenn es vielleicht unangenehm ist: Fordern Sie mehr Höflichkeit von Ihrem Gegenüber ein – das gebietet ja wohl jede gute Erziehung.
Grenze zwischen Selbstschutz und Höflichkeit
Fordern Sie ruhig mehr Höflichkeit, lassen Sie sich jedoch von Ihren ersten Emotionen nicht übermannen. Reagieren Sie freundlich, nett, sachlich, aber bestimmt auf die Forderungen.
In etwa so: „Wenn ich Sie bitte, mich anzurufen, dann finde ich das ungewöhnlich, den Ball zurückzuspielen.“ Das war nämlich meine Reaktion, als mein Gesprächspartner mich nicht, wie vereinbart, anrief, sondern eine E-Mail ohne Betreff in mein Postfach flatterte: „Ich bin jetzt zu erreichen“. Zwischen den Zeilen stand: Ruf mich an!
Letztlich geht es ja um Selbstschutz. Und nur Sie können hier die richtige Balance zwischen Selbstschutz und Höflichkeit in Ihrer Reaktion finden. Schließlich ist es nur angemessen, höflich zu reagieren, wenn Sie das auch von anderen fordern.
Einmal ansprechen statt mehrmals ärgern
Wenn Sie beim nächsten Mal keine Zeit oder Nerven haben, das Kind Ihrer Freundin zwei Stunden zu hüten, ist es doch legitim, abzulehnen. Und: Bitten Sie vor allem auch darum, künftig nicht mit einer Aufforderung in eine solche Situation gezogen zu werden, sondern mit einer Frage. Denn nur dann haben Sie eine echte Wahl.
Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie Fragen sprachlich in Forderungen verpacken und dies sehr unhöflich rüberkommt. Oft ist es auch der stressige Alltag, der dazu verleitet, schnell mal etwas zuzurufen und zu klären.
Daher hilft es schon, Ihr Gegenüber einmal dezent darauf hinzuweisen. Beim nächsten Mal wird Ihnen der- oder diejenige schon gleich ganz anders begegnen. Und Sie müssen sich nicht mehr darüber ärgern.
Und wenn Sie sich nicht trauen, Ihr Umfeld um mehr Höflichkeit zu bitten: Meinen Blogbeitrag können Sie gerne auch weiterleiten.